Soll ich oder nicht? Wohnung Kaufen!

06.10.2021, 09:03
Die gegenwärtige Situation am Immobilienmarkt spiegelt die vielfältigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie wieder. Welche Schlüsse der private Käufer ziehen kann, möchten wir hier kurz näher betrachten.

Ungebremst geht der Immobilienpreis für private Wohnimmobilien in die Höhe. Ob es sich nun um die Eigentumswohnung oder das Einfamilienhaus handelt, die Preistendenz geht nach oben. Die Corona-Krise entfaltete eine regelrechte Flucht in Betongold zumal niedrige Zinsen vorherrschen. Gleichzeitig ist, mit Ausnahmen von manchen Wiener Bezirken, das Angebot an neuen Wohnungen und Reihenhäusern knapp. Die Folge sind ab dem vierten Quartal 2020 zweistellige Preissteigerungen bei Wohnimmobilien und zwar bundesweit aggregiert.
Im zweiten Quartal 2021 verlagerte sich der Boom zunehmend auf noch optisch günstige Märkte meist in ländlichen Gegenden. Dort setzte eine regelrechte Aufholjagd ein, was dazu führte, dass gebrauchte Wohnungen außerhalb Wiens im Schnitt um 14,3 % steigen. Das verknappte Angebot bei den Maklern kann dabei die aktuelle Nachfrage nicht decken. Zudem kämpfen alle Bauträger mit den Preissteigerungen bei Baumaterialien, wie beispielsweise Stahl und Holz. Aber dem nicht genug, sind die Lieferketten in vielen Bereichen der Zulieferindustrie immer noch unterbrochen oder zumindest stark verzögert. Dadurch verteuern sich die Herstellungskosten am Bau immens.

Zudem drängen viele Wohnungssuchende aus der Miete in den Eigentumsmarkt und viele Wohnungseigentümer in städtischen Bereich, drängen aus dem urbanen Raum in ländliche Gegenden - Sichtwort „Home-Office“ macht es möglich, dass meist Gutverdiener den Mehrwert an Lebensqualität im eigenen Haus im Grünen für sich reklamieren.

Vielen stellt sich aber gerade in dieser Zeit die Frage, soll ich oder nicht? Jetzt kaufen oder warten ob sich die Preise wieder entspannen und Eigentum wieder billiger wird? Die Antwort ist klar, billiger wird es nie mehr werden. Hier ein paar Zahlen dazu:

Die aktuellste zuverlässige Preisstatistik mit konkreter Aufschlüsselung einzelner Städte liefert der Immobilienpreisspiegel der WKO (Wirtschaftskammer Österreich). Allerdings sollte hier auf eine Besonderheit geachtet werden: Die Jahreszahl bezieht sich nur auf das Jahr der Veröffentlichung. Die Preisstatistik bezieht sich auf den Durchschnittswert des Vorjahres. Einen Trend im laufenden Jahr kann man allerdings mit dem von Professor Feilmayr von der TU Wien erarbeiteten und der OeNB veröffentlichten Wohnimmobilienpreisindex erkennen.

Trends zweites Quartal 2021:
Seit dem vierten Quartal 2020 sind die Wohnimmobilienpreise in Österreich zweistellig gestiegen, zuletzt im zweiten Quartal 2021 um 11,7 % (Quartal 1 21: +12,3 %).
Der Anstieg der Preise für Einfamilienhäuser außerhalb Wiens mäßigte sich von 12,9 % im ersten Quartal 2021 auf 11,3 % im zweiten.
Im zweiten Quartal 2021 den stärksten Anstieg verzeichneten mit 14,3 % gebrauchte Eigentumswohnungen außerhalb Wiens.
Die gesamten Wohnimmobilienpreise stiegen in Wien im ersten und zweiten Quartal 2021 noch immer um 10,9 % bzw. 10,7 %, während sie außerhalb Wiens um jeweils 14,0 % bzw. 12,8% zulegten.
Bezogen auch den Neubauwohnungsmarkt lagen im ersten und zweiten Quartal 2021 die Preissteigerungen in Wien bei 10,4 % bzw. 10,1 %, während sie außerhalb Wiens sogar auf Jahresbasis um je 16,7 % bzw. 12,9 % zulegten.
Beflügelt werden diese Preise von historisch günstigen langjährigen Fixzinsbindungen.

Anhaltend niedrige Kreditzinsen machen Anlegerwohnungen selbst geringen Mietrenditen noch attraktiv, vor allem dann, wenn die Preisdynamik sich weiter fortsetzt.

Unser Fazit kurz und knapp: Jetzt kaufen, weil günstiger wird es nicht.
(Oktober 2021)